POLARITÄT, DUALITÄT & EINHEIT


»Nichts ist ohne sein Gegenteil wahr.«
~ Martin Walser ~

 

Yang symbolisiert das Prinzip der Sonne, während Yin für das Symbol des Schattens steht. Das eine kann nicht ohne das andere sein, der Übergang ist fließend. In einem Satz aus dem Tai Chi heißt es: »Schau einen Stock an - sein eines Ende ist Yin, das andere Yang, welches Ende ist wichtiger? — Der Stock selbst ist wichtig!«

 

Dieses Prinzip der Polarität als sogenanntes hermetisches Gesetz ist ein universales Naturgesetz. Kein Pol kann ohne seinen Gegenpol existieren. Das Prinzip Mann und Frau vereint erschafft neues Leben, das irgendwann wieder vergeht. Und genau diese Polarität von Geburt und Tod macht das Leben erst wertvoll. Die Erkenntnis des Menschen bedarf immer eines Gegensatzes. Polarität kann man überall entdecken. Auf jeden Winter folgt ein Frühling, nach jeder Ebbe kommt die Flut und für jedes Einatmen muss man auch ausatmen.

 

Wir leben in einer polaren Welt
Die Pole sind keine Opposition zueinander, sondern bilden eine vollkommene Einheit und bedingen sich gegenseitig. Beide haben ihre Berechtigung und sind gleichgültig. Sie zeigen die sprichwörtlichen zwei Seiten derselben Medaille, die sich unabdingbar gegenseitig bedingen. Es kann schlichtweg keine Medaille mit nur einer Seite geben – versucht Euch das vorzustellen.

 

Wir Menschen bewerten meist den einen Pol besser als den anderen; wir gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass es sich um Ungleichheiten handelt, die einander ausschließen. So konzentrieren wir uns meist auf den einen Pol und streben nach ihm, während wir den anderen Pol vermeiden und leugnen, anstatt beide Pole anzunehmen. Man befindet sich ergo in der Dualität.

 

Ein schönes Beispiel dafür ist das Geben und Nehmen. Geben ist gern gesehen, doch nehmen wird meist als negativ betrachtet. Dabei ist geben nicht seliger denn nehmen. Damit jemand geben kann, muss auch jemand nehmen. Es bedingt sich gegenseitig und befindet sich in der natürlichen Ordnung, nur unser Ego bewertet wieder alles.

 

 

Die zwei Seiten der Medaille
Niemand weiß, was falsch und richtig ist.

Wie in der oben verlinkten Geschichte bestens dargelegt, handeln und denken viele Menschen nach Entweder-oder-Konstrukten, bei denen ein Pol als positiv und wünschenswert erachtet und somit angestrebt wird, während es den anderen Pol mit allen Mitteln zu vermeiden gilt. Somit messen wir den zwei Polen einer Einheit eine Ungleichheit zu, wir rutschen in die sogenannte Dualität, in welcher wir uns auf einen Pol fixieren und das gleichwertige Zusammenspiel zweier Pole in einer harmonischen Einheit leugnen. Wir denken in gut und böse, schwarz und weiß. Wir dürfen uns wieder selbst darin trainieren diese Entweder-oder-Konstruktionen beiseite zu legen und der Welt mit einer offenen Sowohl-als-auch-Einstellung zu begegnen.

 

Adam & Eva
Laut dem alten Testament sind wir als Menschen in die Dualität gefallen, weil Adam & Eva damals den Apfel vom Baum der Erkenntnis aßen. Dies war der Beginn der Erkenntnisfähigkeit des Menschen und damit gleichzeitig seine Trennung von Gott und sich selbst - von der Intuition und aus der Einheit zum Egoverstand und in die Trennung.

 

Dadurch haben wir als Menschheit einen Wandel erlebt, bei dem wir immer mehr aus unserem Gefühl und der Einheit heraus in die Rationalität und den vermeintlichen Fortschritt gefallen sind und uns mehr und mehr von der Lebendigkeit des Lebens entfernt haben. Außerhalb dieser Einheit herrscht der Verstand als Opfer der Polarität, beziehungsweise eigentlich der Dualität. Der Verstand versteht die Einheit der Polarität - die sich gegenseitig bedingenden und gleichgültigen Gegensätze - meist nicht.

Dieses binäre System der Dualität wird uns schon vorgeburtlich durch Familie, Gesellschaft und Medien eingebläut und verstärkt sich somit natürlich auch noch in unserem gelebten Erfahrungsschatz. Es bestimmt maßgeblich unser Denken und damit auch unser Handeln. Nun wird so langsam vielleicht schon für den ein oder anderen deutlich, was das für die Welt bedeutet:

 

Gut und Böse
Auch gut und böse bedingen sich in dieser Welt! Beide Potenziale müssen vorhanden sein. Es kann nicht nur das Gute geben und das Böse hat in dieser Form durchaus seine Berechtigung. Viele wollen diese unbequeme Wahrheit ignorieren, denn das Böse könne doch niemals so Bestand oder Berechtigung haben, es sei doch so grausam und falsch.

 

Doch es hat seine Berechtigung. Und solange wir das nicht akzeptieren und auch diese dunklen Seiten ins uns selbst nicht akzeptieren und integrieren, sondern das Böse leugnen, werden wir niemals Frieden finden. Denn in dem Fall werden wir immer die 'Schuld' für alles irgendwo im Außen und bei anderen suchen. In dem Fall ist das Böse schuld an der schlimmen Welt. Die Politik ist schuld an der Gesellschaft, die wiederum ist schuld an der Indoktrination, da gesellen sich dann die Werbung und Medien gleich dazu. Die Lehrer und Mitschüler, die Eltern oder Kinder, der Exfreund oder Partner, die Arbeit, die Kollegen und der Chef oder auch einfach jede beliebige Situation - wir nutzen jede Ausrede, um unsere Eigenverantwortung von uns zu schieben und überall die Schuld dafür zu suchen, weshalb wir selbst nicht vorankommen. Nur in uns selbst suchen wir nicht. Und wer in unserem Kanal aufgepasst hat weiß, dass das Glück nur in uns selbst versteckt und zu finden ist. 

 

 

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